AMADEUS Awards 2015 – unter der Lupe!
Gerd Gebhardt, nach 25 Jahren heuer erstmals Ex-Producer des ECHO, legte im Musikwoche-Interview die Musikpreislatte in die Höhe des Fussknöchels, sinngemäß: Musik soll einfach ein bisschen unterhalten, wenn dem ECHO das gelingt, dann passt das schon …
Also ein eleganter Fosbury-Flop ohne Absprung, und alle sind happy! Manch einer hat den heurigen ECHO auch so erlebt – medium, aus dem Stand abgesprungen und die Anforderungen und Erwartungen souverän überquert. Der ECHO kann sich ab und an auch eine Durchschnittsversion leisten, er ist durchgesetzt mit seiner Größe, Attraktivität und ARD-Ausstrahlung, die trägt.
In Österreich ist der AMADEUS nicht staatstragend, weil ohne Staats-TV-Ausstrahlung, er ist daher frecher und goscherter als der große Bruder – das stellt jährlich der richtig großartige Manuel Rubey sicher. Irgendwann gibt’s beim Amadeus dann keine Musik mehr, sondern Musikkabarett Marke Rubey, Moderation abendfüllend! Bis es soweit ist, werden halt noch Preise verliehen.
Das große Ereifern, wer gewinnt – vergiss es, es ist doch egal wer gewinnt! Die Neidhammeln schicken wir in die Rote Bar des Volkstheaters und applaudieren unsere MusikerInnen nach vorne – mit oder ohne Preis! Kommentiert mit ausgefeiltem Dank oder einem schlichten „Danke“: Vom Alternative Rock bis zur Lederhose, das ist die Bandbreite!
Das große Selbstbewusstsein taucht jetzt wieder mehr auf: Bilderbuch, Wanda, Conchita, Gabalier (und viele andere!!) – jede(r) zelebriert es auf andere Weise. Nur „Weltberühmt in Österreich“ ist out – Halleluja! Jetzt wabbert die Weltgeltung schon in den GSA-Raum.
Andreas Gabalier fordert in seiner Gewinnansprache für sich Toleranz, als er formuliert: „Man hat’s nicht leicht auf der Welt, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht“. Mit Verve und voller Absicht in die Nesseln gesetzt. Der Saal buht ihn aus, ohne den Überschmäh zu checken – Mission erfüllt: Selbstmarketing und Themenführerschaft – zumindest vom ÖSTERREICH bis zum HEUTE. Da spielt einer mit (Um-)Deutungen und Medien, wie man es Vertretern dieses Genres so gar nicht zugestehen will. Bei uns Töchtern und Söhnen im Ösi-Land ist was los!
Substanzvoll heuer: Amadeus-Betrachtungen von Bernhard Flieher (SN):
http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/kultur/sn/artikel/von-goisern-und-gabalier-raeumen-beim-amadeus-ab-12811/
Und Christian Schachinger (rosa Zeitung):
http://derstandard.at/2000013649372/Bedrohte-Art-Maenner-ohne-Bart
Ah, ja, Grönemeyer war auch da: Nicht verstanden, was er gesungen hat und welches Lied – aber super war’s, allein am Flügel, voll gebrüllt, alle Achteln! Und im Volksgarten war er nachher auch – auf der Tanzfläche, nach spontanem Tanzbärenkurs hat’s aber nicht ausgesehen.